GKD12-Blog, Teil 5: Tetsuro Watsuji
„Moralisch hat das Individuum nur eine Wahl: Das Opfer für die Gemeinschaft“
– Tetsuro Watsuji
In diesem Artikel behandeln und erläutern wir die These des japanischen Philosophen Tetsuro Watsuji. Unseren Artikel haben wir in folgende vier Punkte gegliedert.
Inhaltsverzeichnis
- Über Tetsuro Watsuji
- Wichtiges zu seiner These:Wie kam er zu der These? Von wem oder was wurde er beeinflusst?
- Seine daraus entstandene Methodik
- Fazit
Über Tetsuro Watsuji
Tetsuro Watsuji (1889-1960) war ein japanischer Philosoph und einer der größten Denker des modernen Japans. Er studierte Philosophie in Japan und wurde Professor der Ethik in Tokio. Er war aber auch Historiker, Buddhologe und Literat. Er befasste sich hauptsächlich mit kultur- und geistesgeschichtlichen Themen
Aber was steckt hinter seiner These „Moralisch hat das Individuum nur eine Wahl: Das Opfer für die Gemeinschaft“?
Wichtiges zu seiner These
Ab 1918 kritisierte Watsuji den starken Einfluss des Individualismus auf das japanische Denken. Er behauptete, die schwache Distanzierung zwischen öffentlichen und privatem Selbst (es handelt sich hierbei um das Individuum) erzeuge eine emotionale Spannung. Dadurch könne sich das Individuum nicht moralisch und emotional entspannt mit sich selbst befassen. Somit seien die Emotionen, die ein Mensch zeigt, nur ein Fluchtweg vor der eigentlichen Wahrheit, was das Ich verbergen wolle. Deswegen begäben wir uns in die Gemeinschaft und gingen z.B. mit Freunden aus, um uns in Schutz zu bringen. Er erkannte, nachdem er versuchte, das Individuum stärker in die Gemeinschaft einzubinden, indem er auf japanische Vorstellungen zurückgriff, dass es eine Einseitigkeit zwischen Gemeinschaft und Individuum gibt und, wie die These schon sagt, das Individuum untergeht.
Wie kam er zu der These? Von wem oder was wurde er beeinflusst?
Als Watsuji als Professor für Philosophie in Tokio arbeitete, verbrachte er sehr viel zeit mit anderen Philosophen wie Nishida Kitarō und Tanabe Hajime und tauschte sich mit ihnen aus. Außerdem beschäftigte er sich mit Friedrich Nietzsche und Natsume Sōseki. Er konnte also sowohl viel von anderen Philosophen lernen als auch von den Wurzeln der japanischen Kultur und der japanischen buddhistischen Kunst, mit denen er sich auch beschäftigte. Vom Zweiten Weltkrieg wurde er ebenfalls beeinflusst. Er verfasste währenddessen Schriften zur Ethik, in denen er über den japanischen Menschen, der anderen überlegen ist, schrieb. Die Veröffentlichung bereute er anschließend. Am meisten beeinflusst wurde er aber von Martin Heidegger und seinem Stück „Sein und Zeit“, welches sich an der Lebensgestaltung des Individuums orientierte. Nachdem er es gelesen hatte, erzeugte dies bei ihm eine philosophische Erschütterung. Es war richtungsweisend für seine eigene philosophische Positionierung. Er versuchte, das Stück von Martin Heidegger aber nicht auf japanische Verhältnisse zu übertragen. Das Stück dient ausschließlich der Bildung eines Systems und zwar der Neufindung und Positionierung des Ontologischen, also des wirklichen Seins.
Seine daraus entstandene Methodik
Seine Methodik nennt man auch Methodentransfer. Mit der möchte er die Denksysteme gleichstellen und interkulturelle Philosophien verbinden. Methodentransfer teilt sich ein in:
Methoden |
Transfer |
Das Wort soll kulturdiverse Methoden, die das Zusammenspiel einer interaktiven kulturellen menschlichen Verbindung ermöglichen, darstellen.
Es sollen mehrere Kulturen philosophiert und die Kulturen analysiert werden. Dadurch entstehen synthetische Begriffe, die als Werkzeug für die Analyse anderer Kulturkreise genutzt werden. |
Es bezeichnet die denkerische Kraft, die das Handeln zwischen Kulturen ermöglicht (Handel von Methoden).
Hierbei handelt es sich auch um weltweite Transfermittel wie z.B. Güter- und Informationsverkehr. Dadurch werden philosophische Traditionen und Gedankenströme vorangetrieben. Kulturübergreifendes Agieren soll ein weltweites offenstehendes System andeuten, wo es keine Denkkultur und keinen Denkort gibt. |
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Philosoph Tetsuro Watsuji mithilfe von gesammelten Erfahrungen eine interessante These aufstellen konnte. In der These geht es hauptsächlich darum, dass das Individuum in der Gemeinschaft untergeht. Das Interessante ist, dass er eine Methodik erstellte, die die Gemeinschaft verändern soll und nicht das Individuum.