Klassenausflug der 12. Klassen zur Meyer-Werft in Papenburg
Am 20. Juni 2023 unternahmen die 12. Klassen der Privaten Schulen Krüger einen ganztägigen Ausflug zur Meyer-Werft in Papenburg. Die Meyer-Werft ist eine renommierte Schiffswerft, die für den Bau hochmoderner Kreuzfahrtschiffe bekannt ist. Bei diesem Besuch erhielten die Schülerinnen und Schüler spannende Einblicke in die Arbeit und die Hintergründe dieser bedeutenden Werft.
Eine bemerkenswerte Information war, dass die Meyer-Werft ihre Produktionsweise umgestellt hat. Anstatt wie früher ein Schiff pro Jahr zu bauen, werden nunmehr zwei Schiffe jährlich gefertigt. Diese Änderung erfolgte aufgrund der Tatsache, dass ein stillgelegtes Schiff während der COVID-19-Pandemie täglich Kosten in Höhe von 40.000 Euro verursachte. Um den Stillstand auf der Werft zu vermeiden, wurde die Anzahl der zu bauenden Schiffe reduziert, und dies wurde in Absprache mit den Reedereien vereinbart.
Aktuell ist die Meyer-Werft bis zum Jahr 2026 vollständig mit Aufträgen ausgelastet, wodurch sie im Zweischichtbetrieb arbeiten muss. Leider führte die Pandemie dazu, dass etwa 400 Arbeitsplätze gestrichen werden mussten. Dennoch beschäftigt die Werft immer noch rund 3500 Mitarbeiter. Es ist interessant zu erfahren, dass 25 % der Wertschöpfung direkt in der Werft stattfinden, während 75 % durch den Zukauf von etwa 1000 Fremdfirmen generiert werden. Insgesamt hängen etwa 25000 Arbeitsplätze von der Meyer-Werft und ihren Aktivitäten ab.
Ein weiteres Thema, das während des Besuchs behandelt wurde, war der umweltfreundliche Aspekt des Schiffbaus. Seit 2018 werden alle Schiffe der Meyer-Werft mit LNG-Antrieb gebaut. Zukünftig sollen auch Brennstoffzellen zur internen Stromversorgung beitragen. Es wurde betont, dass Kreuzfahrtschiffe wie diejenigen, die bei Meyer gebaut werden, nur einen kleinen Teil der internationalen Schifffahrt ausmachen. Von insgesamt 66000 registrierten Seeschiffen sind lediglich 350 große Kreuzfahrtschiffe. Die genaue Definition eines „großen Kreuzfahrtschiffs“ gibt es nicht. Als Beispiele wurden die Aida Nova mit einer Bruttoraumzahl von 189000 und 20 Decks sowie die Silver Ray genannt, die ein Viertel der Größe der Aida Nova hat und 12 Decks umfasst, obwohl sie nicht wesentlich kürzer ist.
Die Meyer-Werft steht vor der Herausforderung der Konkurrenz aus China. Zudem werden in naher Zukunft zwei Forschungsschiffe gebaut, die die Nachfolger der Meteor 4 und der Polarstern sein werden. Zum Standort in Rostock wurde berichtet, dass früher dort Flussschifffahrtsschiffe gebaut wurden, doch heute werden Maschinenmittelteile konstruiert, die dann über das Meer nach Papenburg und Turku geschleppt werden, wo sie in den dortigen Schiffbau einfließen. Die Meyer-Werft hat den Standort Turku in Finnland im Jahr 2014 erworben.
Ein wichtiger Faktor beim Schiffbau sind die Vertragsvorlaufzeiten von bis zu zwei Jahren. Innerhalb dieses Zeitraums werden Design und Planung durchgeführt, bevor der eigentliche Bau beginnt, der bis zum 36. Monat dauern kann. Während des Bauprozesses werden bereits Reisen auf den neuen Schiffen gebucht, um sicherzustellen, dass sie sofort nach der Fertigstellung einsatzbereit sind. Es darf also zu keinen Verzögerungen kommen.
Abschließend wurde dargelegt, dass die Meyer-Werft Thyssen-Krupp Stahl gekauft hat, der nun allmählich aufgebraucht wird. Es bleibt ungewiss, wie teuer Stahl in der aktuellen Marktlage wäre, aber es wird erwartet, dass die Kosten für zukünftige Schiffe höher sein werden. Die Aida Nova wurde beispielsweise mit Kosten von 950 Millionen Euro gebaut, während die Silver Ray mit 600 Millionen Euro zu Buche schlug. Derzeit besteht ein Trend hin zum Yachtbau für Oligarchen, der in der Werft ebenfalls Berücksichtigung findet. Die kleinere Werfthalle würde sich gut für solche Projekte eignen.
Der Ausflug zur Meyer-Werft war für die 12. Klassen eine informative und eindrucksvolle Erfahrung. Sie gewannen einen tiefen Einblick in die Funktionsweise einer der bedeutendsten Werften Deutschlands und wurden über die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen der Schiffbauindustrie informiert.